#jointhepfandbrief: Interview mit Andrea Koch
Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?
Die aktuellen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind eine echte Herausforderung für unser Recruiting. Wir erhalten viele Bewerbungen, aber oft stimmen die Gehaltsvorstellungen der Kandidaten nicht mit ihrer Berufserfahrung überein. Einige Bewerber erwarten bereits von Anfang an umfangreiches Homeoffice oder die Möglichkeit, an ihrem Wohnort zu bleiben und nur gelegentlich ins Büro zu kommen. Natürlich bieten wir Homeoffice an; gleichzeitig ist uns eine regelmäßige Anwesenheit im Büro wichtig, um z. B. das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
Wir versuchen, im Recruiting Prozess besonders schnell zu sein und antworten auf Bewerbungen innerhalb von ein bis drei Tagen. Unser Ansatz ist bewusst schlank, wir setzen momentan keine umfangreichen Potenzialanalysen oder Tests ein. Stattdessen führen wir strukturierte Vorstellungsgespräche, wobei wir die Erstgespräche manchmal in virtueller Weise durchführen, um den Bewerbern zunächst die Anreise zu ersparen, in einem zweiten Schritt folgt dann aber in jedem Fall das persönliche Gespräch vor Ort. Denn wir legen großen Wert darauf, dass die persönliche Passung zum Unternehmen stimmt; Fachwissen kann man i. d. R. lernen, der zwischenmenschliche Fit sollte von Beginn an möglichst gut passen.
Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?
Um unser Recruiting zu stärken, setzen wir auf eine Vielfalt von Maßnahmen. Neben unserer Karriereseite nutzen wir gängige Jobportale wie Indeed und StepStone. Aktives Recruiting über Xing und LinkedIn ist für uns essenziell und wir haben eine Spezialistin, die sich darauf konzentriert. Talentpools, Networking und Kooperationen mit Hochschulen ermöglichen uns eine gezielte Ansprache verschiedener Zielgruppen. Wir haben auch Mitarbeiterbefragungen genutzt, um authentische Erfahrungen unserer Angestellten in unsere Stellenanzeigen einfließen zu lassen. Es ist uns wichtig, unsere familiäre Unternehmenskultur zu betonen und nachhaltig Mitarbeitende zu gewinnen. Zu guter Letzt nutzen wir die Unterstützung von Personaldienstleistern, was jedoch ein kostenintensiver Weg ist, der sich allerdings auszahlt. Der Erfolg einzelner Plattformen hingegen ist nur schwierig zu tracken, daher bleibt ein breiter Ansatz für uns weiterhin wichtig.
Welche Maßnahmen setzen Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?
Um den Nachwuchs für unsere Stellen zu begeistern, gehen wir aktiv auf Schulen zu und präsentieren unsere Ausbildungsangebote. Dabei haben wir in den letzten Jahren vermehrt auf duale Studiengänge gesetzt, was sich als erfolgreiches Modell herausgestellt hat. Zusätzlich bieten wir Trainee-Programme an, die den Teilnehmern ermöglichen, verschiedene Bereiche kennenzulernen und Fuß im Unternehmen zu fassen.
Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?
Der Arbeitsmarkt wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich dahingehend weiterentwickeln, dass Bewerber die Möglichkeit des Homeoffice schätzen, jedoch viele einen Mix aus Büro- und Heimarbeit bevorzugen werden. Wir beobachten bereits, dass Bewerber, die aus Unternehmen kommen, die ausschließlich im Homeoffice arbeiten lassen, oft keine starke Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben, und versuchen, diese Kandidaten für uns zu gewinnen.
Um den Mitarbeitenden ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten, gestalten wir unsere Büros flexibler und schaffen Räume, in denen sie sich wohlfühlen können. Die Fahrt ins Büro soll sich lohnen, daher streben wir an, den Mitarbeitern einen Mehrwert zu bieten, der über die reine Arbeit hinausgeht. Für uns ist der Mix aus Büro- und Homeoffice-Arbeit von Bedeutung, da es für das soziale Miteinander und die Unternehmenskultur wichtig ist, dass die Mitarbeiter vor Ort präsent sind. Zudem sehen wir im Homeoffice auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit durch weniger Pendelverkehr und Emissionen.