#jointhepfandbrief: Interview mit Pietro Ferro
Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?
Wir spüren den Fachkräftemangel und den Mangel an Arbeitnehmer:innen sehr deutlich. Vor einigen Jahren ging es noch darum, ausschließlich spezialisierte Profile zu suchen; heute ist es schwieriger, geeignete Mitarbeiter:innen für unterschiedlichste Unternehmensbereiche zu finden, daher sind wir flexibler geworden.
Die Bewerbungszahlen sind zudem über die Jahre gesunken, die Menschen haben keine Lust auf antiquierte und komplizierte Bewerbungsprozesse. Wir verzichten daher auf das klassische Anschreiben, benötigen ausschließlich für den ersten Kontakt einen Lebenslauf und ermöglichen zukünftig One-Klick-Bewerbungen über digitale Plattformen. Das geht einfach schneller und ist unkompliziert.
Wir müssen Menschen gezielt ansprechen und dafür vermehrt Active Sourcing nutzen, um den Funnel potenzieller Kandidat:innen zu erhöhen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht ausreicht auf verschiedenen Onlinekanälen auszuschreiben, sondern dass parallel in Kampagnen investiert werden muss, beispielsweise auf Linkedin, Xing und Instagram.
Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?
Wir nutzen große Jobbörsen wie LinkedIn oder Stepstone, aber auch spezielle Nischenbörsen, um vielfältig präsent zu sein. Bei Bedarf greifen wir auf unser eigenes Netzwerk und externe Partner:innen zurück. Es ist wichtig, die Bedarfsanalyse genau abzustimmen, um Ressourcen effizient einzusetzen.
Welche Maßnahmen setzten Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?
Zum Ausbildungsstart im Sommer sind über 80 Azubis & dual Studierende gestartet. Wir freuen uns sehr darüber so viele junge Menschen zum Berufsstart begleiten zu dürfen. Wir arbeiten intensiv an unserem Employer Branding, um nach außen und innen unser Image zu stärken und differenziert Zielgruppen anzusprechen. Wir investieren in Kooperationen mit Hochschulen und setzen auf Präsenz und Angebote vor Ort.
Die Entwicklung und Bindung von Mitarbeiter:innen ist insgesamt ein wichtiger Aspekt, den wir angehen. Wir wollen ihren Bedürfnissen gerecht werden und bieten flexiblere Arbeitsmodelle, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter:innen ihre Weiterentwicklung weitestgehend eigenständig planen können und investieren daher gern in ihre persönliche Entwicklung. Wir sind uns bewusst, dass die Arbeitswelt sich verändert, und wir möchten sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter:innen motiviert und zufrieden sind.
Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, eine gute Balance für ihre Mitarbeiter:innen zu finden, was mobiles Arbeiten angeht. Wir sind daher dazu übergegangen, ein Activity-based-Working-Konzept zu nutzen, sobald wir in unser neues Bürogebäude in die Innnenstadt umziehen. Dabei geht es im Kern darum, dass Mitarbeiter:innen keinen festen Arbeitsplatz haben, sondern je nach Tätigkeiten sinnvoll unterschiedliche Arbeitsbereiche nutzen können. Wir versprechen uns durch diesen Ansatz mehr Kollaboration, Flexibilität und Effizienz. Es ist wichtig, Vertrauen in die Mitarbeiter:innen zu haben und ihnen die Freiheit zu geben Arbeit optimal gestalten zu können.
Dabei geht es vor allem darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeiter:innen wohlfühlen und sinnvoll ihre Aufgaben erledigen können. Die Investition in die Arbeitsumgebung und die Mitarbeiter:innen zahlt sich in jedem Fall aus.