#jointhepfandbrief: Interview mit Sophia Ebert
Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Arbeitsmarkt grundlegend. Ein bedeutender Wandel ist der Übergang vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt, was bedeutet, dass Arbeitnehmer mehr Auswahl haben und die beidseitige Passung im Bewerbungsprozess vermehrt an Bedeutung gewinnt.
Schnelligkeit ist ebenfalls entscheidend, sowohl in den Prozessen als auch bei persönlichen Kontakten. Die Vernetzung und Digitalisierung haben den Arbeitsmarkt transparenter gemacht, erfordern jedoch eine kluge Nutzung von z. B. Keywords in Stellenausschreibungen. Digitale Vorstellungsgespräche sind jetzt die neue Normalität – Generation Z bringt Selbstbestimmung, Kreativität, Nachhaltigkeit und Authentizität in die Arbeitswelt.
Für uns sind mittlerweile kulturelle Passung und Werteverständnis wichtiger als Fachkompetenz und Berufserfahrung, da sie zu nachhaltigen Arbeitsbeziehungen, Mitarbeiterzufriedenheit und einer engeren Bindung führen.
Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?
Es gibt viele Recruiting-Plattformen und Dienstleister, daher ist es wichtig, Unterschiede und Mehrwerte zu identifizieren. Wir nutzen verschiedene Kanäle, darunter Social Media, LinkedIn, Jobbörsen und Personalvermittlungen, um unsere Zielgruppen zu erreichen.
Authentizität ist uns wichtig, daher verwenden wir Storytelling, Mitarbeiterportraits und Videos, um Interessenten einen Einblick in unseren Arbeitsalltag zu geben. Unsere Mitarbeiter sind ein großer Erfolgsfaktor, da sie durch das "Mitarbeiter werben Mitarbeiter"-Programm aktiv zur Rekrutierung beitragen. Rekrutierung ist eine gemeinsame Aufgabe und findet nicht nur im Personalbereich statt, daher schulen wir unsere Mitarbeiter vor Ort im Thema Rekrutierung, um alle Möglichkeiten zu nutzen.
Welche Maßnahmen setzten Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?
Unsere oberste Priorität im Bereich Nachwuchs ist die Ausbildung und Vorbereitung von eigenen Nachwuchskräften auf den Berufseinstieg. Wir haben erfolgreiche Karrierewege von internen Mitarbeitern, die von der Ausbildung bis in den Vorstand aufgestiegen sind. Die Karrieremöglichkeiten werden vielfältiger, nicht ausschließlich Führungspositionen sind erstrebenswert. Daher bieten wir verschiedene Entwicklungspfade, Expertenrollen, Projektverantwortung und ein Talentprogramm.
Wir bieten zudem ein umfangreiches Weiterbildungsangebot und ein Coaching- und Mentoring-Programm. Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind wichtige Anliegen für uns, die wir mit unserer Stiftung und verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen umsetzen.
Die Generation Z legt ebenfalls Wert auf diese Themen und wird in unsere Ausbildungsprojekte und Nachhaltigkeitsbemühungen einbezogen. Unsere Azubis arbeiten an nachhaltigen Projekten, um die Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz zu fördern. Wir setzen uns für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein und fördern Frauenkarrieren.
Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?
Das Thema Homeoffice zeigt noch einmal schön, wie sehr sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Früher oft skeptisch, haben viele Unternehmen aufgrund der Pandemie positive Erfahrungen damit gemacht. Mobiles Arbeiten ist nun ein Entscheidungskriterium für Bewerber und erhöht den Wettbewerb.
Wir haben eine Betriebsvereinbarung für bis zu 90% mobiler Arbeit abgeschlossen. Dennoch gibt es Tätigkeiten, die nicht von zu Hause aus möglich sind, unsere Mitarbeiter vor Ort sind schließlich das Aushängeschild der Bank.
Die Arbeitsmarktveränderungen werden weiterhin bestehen, da Innovationen und Weiterentwicklungen wichtig sind. Die Altersstruktur wird vielfältiger, von älteren Mitarbeitern bis zu Praktikanten. Auch die Teilzeitbeschäftigung hat zugenommen. Trotz mobilem Arbeiten ist uns der persönliche Austausch wichtig, da er wertvolle Kontakte ermöglicht, insbesondere für unsere Nachwuchskräfte.